Partnerschaftsarbeit mit dem Schulzentrum Kidugala

Schülerinnen der Secundary School

Partnerschaft der evangelisch lutherischen Prodekanate Nürnberg Süd/Ost mit dem Schulzentrum Kidugala (Tansania)

Geschichte:

1974 entstand auf Anregung von Frau Marga Kiesel eine Partnerschaft der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Langwasser mit der Bibelschule des Evangelisch-Lutherischen Schulzentrums Kidugala im Südwesten Tansanias. Als fast zwanzig Jahre später die Secundary-School (eine Art Gymnasium) mit in diese Partnerschaft aufgenommen werden sollte, wurde dieses Projekt für eine einzelne Gemeinde zu groß, so dass es auf das gesamte Prodekanat Nürnberg-Ost erweitert wurde. Dazu wurde auf beiden Seiten eine Partnerschaftsvereinbarung entworfen, die im September 1995 unterzeichnet wurde. Sie bildet die Basis des Miteinanders. Im Jahr 2000 schloss sich das neu gegründete Prodekanat Nürnberg-Süd der Partnerschaft an.

50 Jahre Partnerschaft Nürnberg-Kidugala
1.Teil: 1974-1995:  Wie alles begann

marga_kiesel_bei_der_jugend-_begegnung_2011.jpg

Evangelische Christen aus Nürnberg sind seit 50 Jahren partnerschaftlich verbunden mit dem Lutherischen Schulzentrum in Kidugala in Süd-Tansania – wenn das kein Grund zum Feiern ist! 
Alles begann mit einem Brief, der am 4. April 1974 bei der Kirchengemeinde Paul Gerhardt in Langwasser eintraf. Er enthielt die Bitte um Unterstützung der Bibelschule in Kidugala, wo Hilfsgeistliche (Evangelisten) für die ländlichen Gemeinden Tansanias ausgebildet werden. Nachdem zwei junge Frauen aus Tansania über dieses Projekt berichtet hatten, gab die Gemeinde Paul Gerhardt am 30. Mai 1974 die Zusage zu einer Partnerschaft. 

Treibende Kraft des Ganzen war die Diakonin Marga Kiesel (auf dem Bild mit Atuwene Mwalongo). Sie organisierte in Langwasser jedes Jahr ein Wochenendseminar zu Themen dieser Partnerschaft, dazu Kindermissionsfeste und Basare mit beachtlichen Einnahmen und als Folge davon die Übersendung von Containern mit gebrauchter Kleidung, Werkzeugen und Schulbedarf. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1979 in Nürnberg waren fünf Besucher aus Tansania zu Gast. 1980 besuchte Pfarrer Heinz von der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Tansania und berichtete darüber. 

Die Korrespondenz mit Kidugala war von 1982 an sehr erleichtert, da nun Pfarrer Christoph Jaeschke dort als Rektor tätig war. Am 17. Mai 1986 war der Moshi-Chor aus Tansania in Paul Gerhardt zu Gast. Im Jahr 1990 reisten Vera Weisbach und Marga Kiesel nach Kidugala und berichteten am 13. Dezember 1990 in Anwesenheit von Dekan Dr. Birkel mit Dias von ihrer Reise. Vera Weisbach über-nahm daraufhin die Leitung der Partnerschaftsgruppe. 

Im Februar 1992 fragte die Gemeinde Paul Gerhardt beim Prodekanat Nürnberg-Ost an, ob die Partnerschaft mit Kidugala nicht auf das gesamte Prodekanat ausgeweitet werden könnte. Am 3. Novem-ber 1992 beschloss die Prodekanatssynode einstimmig, dass das Prodekanat dazu bereit sei. Nun begannen regelmäßige Treffen der Gemeindemissionsbeauftragten des Prodekanats unter der Leitung von Frau Weisbach. Nach und nach beteiligten sich die meisten der 16 Gemeinden. Die Partnerschaft bestand nun auch mit dem gesamten Schulzentrum in Kidugala, also neben der Bibelschule auch mit der Secondary School, die zum Abitur führt. Eine gleichgewichtige Unterstützung beider Schulzweige war uns seitdem immer wichtig.


In Kidugala machte man sich nun an die Erarbeitung eines Master-Plans zur Fortentwicklung des Seminars. Wichtige Maßnahmen waren dabei: der Neubau von Lehrerwohnungen, Schlafräume für die Jungen, der Bau eines Klassenzimmers für den Fachunterricht und die Renovierung alter Gebäude. Auf Initiative des Bibelschullehrers Pfarrer Gerhard Muck wurde mit DM 5.800 Spenden aus Nürnberg ein neuer Kuhstall gebaut, um die Kühe gegen von Insekten verbreitete Seuchen zu schützen und die Milchversorgung des Seminars zu stabilisieren. Ferner wurde mit einer Maismühle und einem Betrieb zur Herstellung von Dachziegeln aus Zement und Maisstroh begonnen. 

pfr._foerster_und_rektor_mkomole_mit_kelch_aus_laifamholz.jpg

Im Jahr 1995 wurde gemeinsam eine Partnerschaftsvereinbarung verfasst. Alle Gemeinden des Prodekanats und der Aufsichtsrat des Seminars in Kidugala stimmten dem vorgeschlagenen Text zu. De-kanatsmissionspfarrer Karl Fridolin Förster aus Zabo reiste daraufhin nach Kidugala zur offiziellen Unterzeichnung dieser Partnerschaftsvereinbarung mit Bischof Zephanja Mgeyekwa von der Süddiözese der Lutherischen Kirche Tansanias. Frau Charlotte Hussenether aus Laufamholz hatte einen Abendmahlskelch und eine Schale in zweifacher Ausfertigung getöpfert. Ein Exemplar wird in Laufamholz verwendet, das andere ist in Kidugala im Einsatz. Es wurde anlässlich der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung im Jahr 1995 von Pfarrer Förster an Rektor Mkomole übergeben (siehe Foto). Nun hatte die Partnerschaft eine neue solide Grundlage, die in konkreten Projekten mit Leben erfüllt werden konnte.

Peter Scharrer
 

28_kidugala_besuch_gefluechtetentreffen_hasenbuck_rath.jpeg
Bildrechte B. Rath
Besuch_Gefluechtetentreffen_hasenbuck.jpeg

Besuch aus Kidugala 2023

Vom 22. Mai bis zum 16. Juni hatten wir Besuch von unserer Partnerschule in Kidugala, Herrn Dr. Wallace Lupenza, den Gesamtschulleiter und Frau Atusungushe Mwilongo, Lehrerin für Kisuaheli, Staatskunde und Ökonomie der Sekundärschule. Sie nahmen an einem vielseitigen Programm teil: Sie gestalteten die Pfingstgottesdienste in Laufamholz und Mögeldorf mit, informierten sich über die Situation von Geflüchteten in der Lutherkirche, besichtigten die Produktion der Firma Baumüller in Mögeldorf, nahmen mit den Partnern aus Nürnberg am Kirchentag teil, usw. 

Es war eine informative Zeit für unsere Partner und uns. 

Bericht über die momentane Situation des Schulzentrums in Kidugala

Durch die Covid 19 – Pandemie und den Krieg in der Ukraine hat sich die ökonomische Situation in Tansania verschlechtert. Alles verteuerte sich zwei- oder dreifach, was die Schule in Kidugala in eine wirtschaftliche Depression stürzte. Die Eltern von Schülern haben derzeit nicht genügend Geld, um ihren Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Deshalb hat sich in Kidugala die Anzahl der Schüler*innen verringert. Die Schule hat nicht genug Geld, um die Steuern und die Sozialversicherung zu bezahlen, was zur Folge hat, dass das Schulzentrum große Schulden macht. Die Gehälter aller Mitarbeiter mussten deshalb drastisch gekürzt werden. 

schulbuecher.png
Bildrechte Pastor Wallace Lupenza

Neue Schulbücher

Für unsere Partnerschule in Kidugala. Die tansanische Regierung hat für viele Schulfächer neue Schulbücher eingeführt. Die staatlichen Schulen erhalten diese Bücher kostenlos, kirchliche Schulen müssen diese selbst beschaffen. Die Eltern der Schüler sind nicht in der Lage für die Schulbücher auf zu kommen.

Ein Schulbuch kostet in Tansania zwischen 5,50 € und 7,50 €. Geplant ist die Anschaffung von einem Schulbuch für 9 Schüler. 

Bitte unterstützen Sie mit ihrer Spende die Anschaffung eines Schulbuchs  oder mehrerer Schulbücher.

Spenden Sie mit dem Vermerk „Schulbuch für Kidugala“ über Ihre Kirchengemeinde oder auf das 


Konto Gesamtkirchengemeinde Nürnberg 
IBAN: DE55 5206 0410 0001 5708 03 
BIC: GENODEF1EK1


 

Christliche Gemeinschaft

In unserer Partnerschaft sind wir als Christen in Jesu Geist verbunden. Wir sind als Brüder und Schwestern miteinander unterwegs.

Das findet seinen Ausdruck in Partnerschaftsgottesdiensten, die in Kidugala und hier in den Gemeinden der Prodekanate gefeiert werden. Wir beten füreinander und nehmen an den Freuden und Sorgen der Partner teil.

Es ist sehr wichtig in Kontakt zu bleiben, einander mitzuteilen was uns beschäftig. Dadurch lernen wir uns immer besser kennen. Mails und WhatsApp-Nachrichten erleichtern dabei die Kommunikation mit unseren Freunden in Kidugala. Sie ersetzen aber nicht die gegenseitigen Besuche und persönlichen Begegnungen. Denn diese ermöglichen ein intensiveres Gespräch und verbessern die gegenseitige Einschätzung. Dadurch erhält die  Partnerschaft ihr Gesicht.

So verbunden mit den Menschen in Kidugala dürfen wir immer wieder einen Blick über den Tellerrand werfen. Wir teilen unser Leben und können voneinander lernen. Wir arbeiten zusammen daran, den Bildungsauftrag der Kirche in dieser Welt wahrzunehmen. Die gemeinsamen Aufgaben stärken den Glauben und das Vertrauen in Gottes Güte.

Unser Wunsch im Partnerschaftsauschuss ist es, die Partnerschaft weiterhin lebendig zu gestalten und füreinander da zu sein. Die gegenseitige Fürbitte ist uns dabei Trost und Auftrag zugleich. Und wir erbitten Gottes Kraft und Segen.

Mungu, BWANA huwapa watu wake nguvu; Bwana awabariki watu wake kwa amani.

Gestaltung und Aufbau eines Online- und eines Computerraumes für Onlineschulung:
  • Bild 1: Renovieren des neuen Online Learning Raumes
  • Bild 2: der Einweihungsgottesdienst
  • Bild 3: die erste Onlinevorlesung mit Prof. Dr. Gerson aus Finnland
  • Bild 4: Online Computerplatz mit geschenkten Laptops aus Laufamholz
     
Renovierung der Schultoiletten
Partnerschaft mit unserer Partnerschule in Kidugala

Die kirchliche Partnerschaftsbewegung hat eine längere Geschichte, die seit den 1970er-Jahren in die gesamte Kirche ausstrahlte. Seit 1974 besteht unsere Partnerschaft mit dem Schulzentrum in Kidugala. Eine lange Zeit! Unsere Partnerschaft, gerade wenn sie im theologischen Sinn verstanden wird, hat immer mit Geben und Nehmen zu tun. Nie darf ein Partner nur geben und der andere nur empfangen, sondern Partnerschaft lebt von der wechselseitigen Verantwortung füreinander. 

Das gemeinsame Lernen in unserer Partnerschaft mit Kidugala soll sich darauf beziehen, die Lebensumstände und die Gesellschaft, die Kultur, die Sprache, die Art zu denken und zu leben des jeweils anderen kennenzulernen. Dazu gehört, auch den Glauben unserer Geschwistern in ihrer Kultur wahrzunehmen, zu verstehen und zu unserem eigenen Glauben in Beziehung zu setzen.  Wir dürfen uns  über unseren Glauben und das Leben austauschen und ihn miteinander teilen. In der interkulturellen Begegnung verändert sich der Blick auf das eigene Leben. Manches wird infrage gestellt, manches lernt man ganz neu schätzen.

atusungushe_und_wallace.png

Daher führt unser Lernen in der Partnerschaft nicht nur zu der Erkenntnis, dass im Zeitalter der Globalisierung das Leben bei uns und bei den Geschwistern miteinander verbunden oder gar voneinander abhängig ist. Es fordert auch die gemeinsame Suche danach, an welchen Punkten diese Einsicht den Lebensstil verändern muss, sowie danach, welche Kräfte das Leben hier und dort fördern oder beschädigen. Durch diese Partnerschaft gerät das Leben in Bewegung.

Wichtige Elemente einer Partnerschaft sind regelmäßige Begegnungen und zuverlässige Kommunikationsstrukturen. Deshalb haben wir zusammen mit Mission Eine Welt zwei Personen aus dem Schulzentrum Kidugala zum Kirchentag eingeladen. Damit haben wir die Chance einander besser kennen zu lernen, miteinander zu reden und einander besser zu verstehen.

Die persönliche Begegnung durch den Besuch des Schulleiters Wallace Lupenza und der Lehrerin Atusungushe Mwilongo hat beiden Seiten sehr gut getan. Wir konnten aus erster Hand Informationen über die derzeitige Lage des Schulzentrums in Kidugala erhalten und unsere Gäste haben viele Anregungen mit nach Hause genommen. Die Partnerschaft wurde durch den Besuch und die Gespräche gestärkt..

Das Schulzentrum:

Das Kidugala Lutheran Seminary besteht aus zwei Schulzweigen:
1. Der  Secondary School, auf der junge Menschen in vier Jahren die Mittlere Reife und in zwei weiteren Jahren das Abitur ablegen können. Hier studieren zurzeit 650 Schülerinnen und Schüler. An diesem Schulzweig arbeiten 54 Personen, dreißig davon sind Lehrkräfte.
2. Der Theologischen Abteilung (Bibelschule), an der Mitarbeiter/innen der Gemeinden in zwei Jahren zu Evangelisten (Hilfsgeistlichen) für die lutherischen Gemeinden ausgebildet werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Evangelisten eine Weiterbildung als Pfarrer/Pfarrerinnen auf einer Art zweitem Bildungsweg erhalten. Diese Ausbildung der etwa 120 Männer und Frauen umfasst drei Unterrichtsjahre und ein Praxisjahr. Die Studierenden werden dabei von 21 Lehrkräften betreut.

Kidugala_Partnerschaftsbäumchen pflanzen
Bildrechte Pastor Wallace Lupenza

Der Partnerschaftsausschuss in Nürnberg:

Die Arbeit des Partnerschaftsausschusses wird  vom Arbeitskreis der Prodekanate getragen. Der Arbeitskreis besteht aus Menschen, die an entwicklungspolitischer und partnerschaftlicher Arbeit interessiert sind. Er trifft sich ca. 4mal im Jahr, um Projekte zu besprechen, Stipendien für Schüler*innen zu vergeben, die Reisen und ihre Programme zu organisieren, den jährlichen Partnerschaftsgottesdienst für die Gemeinden vorzubereiten oder Öffentlichkeitsarbeit zu gestalten. 

Sie haben Interesse daran mitzuarbeiten?

Dann wenden Sie sich an die Vorsitzende:
Barbara Rath, ak.partnerschaft.nbg@gmail.com

Die Partnerschaft der Prodekanate Nürnberg Ost und Süd mit dem Schulzentrum Kidugala  wird begleitet durch Mission Eine Welt in Neuendettelsau. MEW ist das Missionswerk  der Ev. Kirche in Bayern. Regelmäßig führt MEW Partnerschaftstreffen zu unterschiedlichen Themen durch und führt für die Partner die Geldtransfers durch.

Projekte:

Mehrfach wurden in der Vergangenheit Neubauten oder Reparaturen von Gebäuden durch Spenden unterstützt: Schlafräume für die Schüler, Unterrichtsräume, Speisesäle, Wohnhäuser der Lehrer, eine Maismühle, ein Kuhstall, der Bau einer großen Versammlungshalle. Derzeit wird an dem Fundament einer neuen Bibliothek gearbeitet.

Daneben gibt es Projekte, die die Infrastruktur fördern. Ein Wasserprojekt, welches sauberes Trinkwasser für das Schulzentrum und fünf anliegende Dörfer ermöglicht, wurde zusammen mit MissionEineWelt verwirklicht. In diesem Jahr wurde ein System zur Tröpfchenbewässerung der Felder fertiggestellt, das wertvolle Ressourcen schont und die Versorgung in Kidugala verbessert.

Außerdem unterstützen der Partnerschaftsausschuss regelmäßig Schüler mit Stipendien. Er hat auch die Möglichkeit Hilfsgüter nach Kidugala zu verschiffen, da er sich dankenswerter Weise den Container-Aktivisten der evangelischen Münchner Partnerschaft mit Tansania anschließen kann. Die verschickten Spenden reichen von Werkzeugen über Nähmaschinen, bis hin zu Schultafeln.

All diese Projekte, lassen uns noch enger mit unseren tansanischen Freunden zusammenrücken. Sie fördern eine intensive Kommunikation und stärken ein gleichberechtigtes Miteinander. So motivieren sie uns durch die Freude an der gemeinsamen Arbeit und tragen dazu bei, die Partnerschaft zu stabilisieren.

Wenn Sie die Partnerschaft mit Kidugala unterstützen möchten, können das durch eine Spenden auf folgendes Konto tun:

Konto Gesamtkirchengemeinde Nürnberg 
IBAN: DE55 5206 0410 0001 5708 03 
BIC: GENODEF1EK1

Kennwort: Kidugala

Unsere Mailadresse: ak.partnerschaft.nbg@gmail.com

kidugala-bild-flyer-2022.jpg
Bildrechte Kidugala

Im Jahr 2022 hat der Partnerschaftskreis einen Flyer entwickelt, den Sie hier herunterladen können.