Back in town - Jugendreferent Bob Saeger
Zurück in Nürnberg. Das fühlt sich für mich richtig und komisch zugleich an.
Richtig, weil die Stadt als zukünftiger Lebensmittelpunkt für meine Familie und mich sehr gut passt und weil ich hier die Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung angehen darf.
Komisch, weil sich für mich vieles verändert hat, seit ich das letzte Mal in Nürnberg gelebt habe.
Von 2011 bis 2017 studierte ich in Nürnberg und Rummelsberg Soziale Arbeit und Diakonik und wohnte in dieser Zeit in der Nordstadt, der Südstadt oder draußen in Rummelsberg. Für mein Praxissemester genoss ich auch ein halbes Jahr in meiner Geburtsstadt Berlin.
Es ist aufregend für mich nun den Osten von Nürnberg zu entdecken und die Arbeitsbereiche und Herausforderungen dieser Stelle zu erforschen. Wie kann ich mit den Jugendlichen aus drei Ortsteilen, Zerzabelshof, Mögeldorf und Laufamholz, gleichermaßen verbunden und unterwegs sein? Ich freue mich darauf gemeinsam nach Synergieeffekten zu suchen und ein Konzept zu entwickeln, das die Jugendarbeit dieser drei Gemeinden tragen kann. Dabei ist es mir wichtig, die Identität und Eigenheiten der einzelnen Gemeinden kennen zu lernen und dafür Raum zu geben.
Paulus hat es schon gut formuliert: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. […] Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem.“
So wie wir auch von Gott in unserer Unterschiedlichkeit angenommen und geliebt sind. So gilt es unser gemeinsames Streben in dem einen Geist zu finden und zu leben.
Verschiedene Gaben und Kräfte für den gemeinsamen Geist einzusetzen ist das, was christliche Gemeinschaft für mich ausmacht. Mit diesem Ansatz konnte ich auf meiner ersten Stelle als Jugenddiakon für zwei Gemeinden in Fürstenfeldbruck schon gute Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen bringe ich gerne ein, um im Auftrag der Kirche den Jugendlichen hier Räume zum Sein und zum Wachsen zu schaffen. So wie ich es selbst auch in meiner Jugend erfahren durfte.
Ich freue mich auf viele Begegnungen und grüße herzlich,
Diakon Bob Saeger
2022 Jahr der Jugend
Die Europäische Union ruft 2022 als „Jahr der Jugend“ aus
Während des Jahres sollen eine Reihe von Aktivitäten mit dem EU Parlament, den Mitgliedsstaaten, Jugendorganisationen und den jungen Menschen selbst von der Europ. Kommission koordiniert werden. Erklärte Ziele sind die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit mit hochwertigen Bildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen, sowie Meinungen und Ideen junger Menschen stärker in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
6 Jugendliche, die sich in der Region Ost der Evangelischen Jugend Nürnberg ehrenamtlich engagieren, haben in Gesprächen unterschiedlich auf diese Nachricht reagiert. Positiv wurde bewertet, dass nun endlich gegengesteuert wird, angesichts der schwerwiegenden Einschränkungen die Jugendliche, vor allem durch die Pandemie erleiden müssen. Dennoch ist auch Enttäuschung darüber da, dass dieser Schritt jetzt erst kommt. Auch die Erwartungen halten sich in Grenzen. Die Jugendlichen sind skeptisch darüber, ob Jugendvertreter nun mehr in politische Entscheidungen eingebunden werden. Der Wunsch ist freilich da: Ihre Ideen und Bedenken sollen ernstgenommen werden und es soll mit Rücksichtnahme gegenüber ihrer besonderen Lebensphase entschieden werden.
Im Jahr der Jugend steht erstmal eines im Fokus: Welche Herausforderungen haben Jugendliche in ihrem Leben und wie kann man sie dabei unterstützen?
Bildung ist ein zentrales Thema, allerdings teilt sich diese in schulische und außerschulische Bildung auf. Letztere dient zu großen Teilen der Identitätsfindung, für die, laut einigen Jugendlichen, leider zu wenig Zeit bleibt. Erwachsenwerden und Berufsorientierung passiert in einem relativ kurzen Zeitfenster und sollte stärker begleitet werden.
In den verschiedenen Gesprächen tauchte immer wieder der Bedarf nach Unterstützung bei Dingen des Alltags auf. Wie bohre ich geschickt ein Loch in die Wand oder wasche ich richtig Wäsche? Mit dem Einstieg ins Berufsleben kommen dann noch Fragen zu Kontoeröffnung, Steuererklärung und Versicherungen hinzu.
Je älter Jugendliche werden, desto mehr Selbstverantwortung müssen sie in unserer Gesellschaft übernehmen, aber in der Schule lernen sie darüber wenig. Hier wünschen sich die Jugendlichen einen generationenübergreifenden Austausch von Wissen und Sichtweisen, der gut in christlichen Gemeinden stattfinden kann. Nicht jeder Jugendliche hat in der Familie jemanden, der bei diesen Dingen unterstützen kann. Sie wollen gerne zuhören und lernen. Im Jahr der Jugend kann man sich hier eine Scheibe von ihnen abschneiden.
Diakon Bob Saeger – Jugendreferent für die Region Ost