Stimmen zum neuen Logo

Am 8. Juli hatten die Kirchenvorstände unserer drei Gemeinden für die Zusammenarbeit am Schmausenbuck ein Logo gewählt. Druckfrisch konnten wir es Ihnen noch in der letzten Ausgabe unserer drei Gemeindebriefe präsentieren – zusammen mit einem Interview mit den Mediendesignerinnen. Vielleicht haben Sie es auch schon an der einen oder anderen Stelle des Gemeindelebens entdeckt? Es zierte zum Beispiel das Cover des letzten Auferstehungsboten. Im Internet ist es auf Instagram, Facebook oder in dem kleinen YouTube-Video zum Mögeldorfer Sommer-Gottesdienst-Taxi sichtbar. Und heiß diskutiert wurde das Logo beim Gießkannenkaffee auf dem Mögeldorfer Friedhof.


Resonanzen

Seither ist einiges passiert: Einige Gemeindemitglieder haben Erklärungen gesucht und angefragt – oder auf eigene Initiative Meinungen und schriftliche Interpretationen ausgetauscht. Und auch ich habe mich auf den Weg gemacht, Menschen zu fragen. Ganz herzlichen Dank an alle, die mit der Wiedergabe einverstanden waren. Auslassungen in wörtlichen Zitaten sind so […] gekennzeichnet.

Farben

Die bunten Farben haben verschiedene Interpretationen angeregt. So schrieb etwa Frau H. an Herrn S.: „Lila, natürlich, als Farbe für das Geistliche, das sich über das ganze Gebäude wölbt. Jetzt lach nicht: Grün für unsere drei Stadtviertel, d. h. viel Wald und Pegnitztal, Gärten, Natur, der die Kirche sich verpflichtet fühlt, zusammengefasst: die Schöpfung. Blau für den Himmel und die Pegnitz. Ocker, das fiel mir am schwersten: Sind das die Häuser, die Menschen, die Erde, der feste Boden, auf dem die Gläubigen stehen (sollen? wollen?)“.

Frau Neudeck antwortete beim Kirchenkaffee in Laufamholz auf meine Frage nach ihren Eindrücken: „Das Evangelische kommt vor durch die Farbe Lila … und das Haus: hat vielleicht die Farbe der Felsen? Ich meine am Schmausenbuck den Sandstein.“

Die liturgischen Farben Grün, Rot, Violett, Schwarz, Weiß (und evtl. Rosa) spielten bei der Entwicklung des Logos übrigens keine Rolle. Einige Leute haben die Farben des Logos aber damit abgeglichen oder danach gefragt. Für mich ganz persönlich ist das Grün des austreibenden Zweiges mit einer lebensfreundlichen Umgebung verbunden und mit Hoffnung. Andere haben dazu möglicherweise eigene Assoziationen.

Wege und Umgebung

Mit den Farben wurde auch schon einiges zur Umgebung gesagt: Natur, Wald, Wiesengrund, das Grün rund um den Schmausenbuck, der ein echter Schatz in Nürnberg ist. Und auch das Wasser, das mit der Pegnitz identifiziert wurde, oder die Nähe zum Wöhrder See fanden oft Erwähnung. Kritische Stimmen vermissten eine charakteristische lokale Kennzeichnung wie den Schmausenbuck-Felsen. In dem gewählten Entwurf findet sich tatsächlich keine solche Silhouette. Allein das klare Schriftbild benennt den Ort.

„Alles ist mit allem verbunden, das zeigen die verschiedenen ‚Wege‘ und Durchlässe“, schreibt Frau H. an Herrn S. weiter. Und auch für Wolfgang Rath sind es vor allem die Wege, die reizvoll sind: „Es sind die Wege, die die Menschen zurücklegen.“ Mich regt seine Äußerung dazu an, über die spannungsvollen und zugleich wohltuenden ‚weißen‘ Aussparungen „dazwischen“ nachzudenken – zwischen den Dingen, die sowohl trennen als auch verbinden. Erst so entstehen die Formen. Ja, ich finde: Hier ist genügend Spielraum für den Geist!

Vielfältig und bunt

Einem 55-jährigen Radfahrer, der am 5. August mit seinem Gravelbike von Bamberg kam und an der Satzinger Mühle pausierte, fällt die Vielfalt auf: „Ich kenn Euch ja nicht, aber ich glaube, Ihr seid bunt und offen, oder?“

Und Tatjana (Name geändert, 21 Jahre), die nach eigener Aussage „mit Kirche gar nix zu tun hat“, mutmaßt: „Für ’nen Kindergarten, oder … äh nein, für ein Altenwohnheim, richtig?“ – „Ja, stimmt beides“, sage ich. Und wirklich sind unsere Gemeinden ja durch ihre Einrichtungen alle drei nach Kräften für kleine und große Menschen da, für Krippen- und Kindergartenkinder und für Ältere und auch Sterbende.

„Jedenfalls ist viel Verschiedenes in Farbe und Form zu erkennen“, schreibt auch Frau H., „das mag für die Verschiedenheit der Menschen, die Verschiedenheit der Meinungen (liberal? konservativ?) und Schwerpunkte wie Diakonie, Verkündigung, Seelsorge, Kinder- und Altenarbeit, Ehrenamt stehen.“

Für Frau Jupitz aus Laufamholz ist es entscheidend, dass „all das unter einem Dach“ versammelt ist, in dem das Kreuz erkennbar ist.

Haus mit offener Tür

Ob Kirchturm oder „nur“ Haus – die offene Türe war wichtig: „Die drei einzelnen Gebäudeteile bestehen im Innern eben aus verschieden großen Teilen […], doch alles eben überwölbt vom lila Dach. Und obwohl dieses Haus sehr stabil, fast plump wirkt, strebt innen drin alles nach oben […]. Und: die Türe steht immer offen […]. Und noch etwas: Ich musste an das Jesuswort denken: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen… Und plötzlich finde ich das Logo zwar recht abstrakt, aber insgesamt gar nicht so schlecht.“

Und Herr P. aus Mögeldorf schrieb nach Laufamholz: „… jetzt komme ich dazu, deine Frage zum Logo zu beantworten. Ich finde es sehr gelungen, besonders die einzelnen Motive (Wasser, das Grün unserer Umgebung, Haus und als Dach die lila Farbe unserer evang. Kirche mit dem Kreuz). Es ist ein echter Hingucker, z. B. wenn das Logo groß auf einem Plakat gedruckt eine Veranstaltung ankündigt.“

…das Logo ins Spiel bringen

Ja, ein Hingucker soll es sein. Und wir werden uns auf alle Fälle darum kümmern, dass es nun auch seinen Platz auf den Gemeindebriefen, Websites, Plakaten findet.

In Zabo frage ich noch Noah, 7 Jahre (Name geändert), der mit seiner Mutter am Wochenmarkt einkauft: „Wie findest du das? Kannst du erkennen, was das ist?“ Noah: „Ein Puzzle? – Das kann man zusammensetzen. Manchmal hat das so einen Holzrahmen außenrum … für die Kleineren.“

Und ich denke: Gar keine schlechte Idee … Vielleicht haben Sie auch Ideen, wie wir das neue Logo ins Spiel bringen können!

Offene Zukunft

Wer nachlesen will, welche Gedanken der Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher bei der Wahl am 8. Juli im Raum waren, kann eine Zusammenfassung bei Barbara Rath erfragen (barbara-johanna.rath@web.de). Sie hat das elementar zusammengefasst. Ein „Richtig“ oder „Falsch“ will es aber nicht vorgeben. Auch mit diesem Beitrag wird das Logo nicht letztgültig erklärt oder verbindlich ausgelegt. Er nimmt Resonanzen und Impulse aus den Gremien, den Gemeinden und jenseits davon auf.

Auch Frau H.s Schreiben an Herrn S. endet mit offenem Interesse: „Du hast vielleicht ganz andere Deutungen, die mich natürlich auch interessieren würden.“

Ich finde es schön, mit dieser Offenheit zu leben. Und ich bin gespannt, wie sich unsere Zusammenarbeit weiterentwickeln wird – was Bedeutung gewinnt, behält, und was vielleicht gar nicht wichtig sein wird. Möge uns Gottes Geist auf den alten und neuen Wegen begleiten, und möge das Kreuz als erkennbares Hoffnungszeichen über all unserem Tun und Lassen stehen.
                                                                                  Pfarrerin Kerstin Greifenstein