Einige Mitglieder des Kirchenvorstands sowie Mitarbeiter:innen in der Gemeinde haben an einer Basisschulung zur Prävention von sexualisierter Gewalt teilgenommen, die in der Gemeinde St. Paul/Bauernfeind stattfand.
Ziel dieser Schulung war es, die Teilnehmer:innen für Situationen zu sensibilisieren, die sexualisierte Gewalt begünstigen können.
So sollten wir zunächst in Kleingruppen anhand eines Arbeitsblattes unterschiedliche Situationen beurteilen:
Gibt es Anlass zum Einschreiten oder ist gar nichts dabei, wenn beim Kindergottesdienst ein zu spät kommendes Kind auf dem Schoß eines ehrenamtlichen Mitarbeiters Platz nehmen muss, weil kein Stuhl mehr da ist?
Handelt es sich um eine Grenzüberschreitung, wenn bei einem seelsorgerlichen Gespräch die langjährige Pfarrerin dem weinenden Gegenüber tröstend über den Rücken streicht?
Es wurde lebhaft diskutiert – und dabei wurde klar, dass die Grenzen fließend und auch persönlich unterschiedlich sind, und dass man immer auch den Kontext der Situation mit einbeziehen muss.
„voice-choice-exit“ – ein wichtiges Prinzip
Dieses Prinzip gilt natürlich für alle, in besonderem Maß aber für Leiter:innen einer Gruppe oder eines Arbeitskreises: Sie sollten unbedingt auf eine Atmosphäre achten, in der sich jeder frei und ohne Angst äußern kann, z.B. dass man etwas so nicht möchte (voice).
Außerdem ist es wichtig, dass es immer eine Alternative bzw. Wahlmöglichkeit gibt (choice), also z.B. ein weiterer Stuhl, der für das zu spät kommende Kind noch herbeigeholt wird.
Und schließlich sollte es möglich sein, eine als unangenehm empfundene Situation zu verlassen (exit), sei es durch ein lautes „Stopp“ oder durch das Verlassen des Raums.
Neu: Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt
Diese erste Ansprechstelle (Kontakt: Maren Schubert 089/5595-335) hilft dabei zu klären, ob es sich bei einem Vorfall um eine einmalige, versehentliche Grenzverletzung, um einen beabsichtigten Übergriff oder gar um strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt handelt.
Nach drei lehrreichen Stunden konnten wir sagen, dass eine solche Schulung wirklich sinnvoll und notwendig ist.